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Underground Adventures

Stollenkajaken und Stollenbiken in der Peca/Petzen (SLO)

Tief unter Tage, wo die Kobolde tanzen, beginnt der Blei- und Zinkweg, bepflastert mit Jahrhunderten von Schweiß und Schwielen. Wenn man für einen Augenblick anhält und dabei Glück hat, erblickt man tief in der Ecke eines dunklen Stollens das Bergmännchen; man hört dumpfe Schläge der Hämmer und Spitzhacken der längst verlorenen Geister der Bergleute. Hier beginnt die Untergrundwelt der Peca (Petzen).

DIE GESCHICHTE DES BLEIBERGWERKS MEŽICA

Zwischen der Peca (Petzen) und Uršlja gora befinden sich die schon von den Römern entdeckten Bleierzvorkommen. Die ersten Schriftquellen über die Bleierzförderung stammen aus dem Jahr 1665, das als Anfang des Bergbaus in diesem Gebiet gilt. Das Leben der Leute und die Landschaft in diesem Teil Sloweniens am Fuße der Karawanken sind durch die langjährige Bergbauwirtschaft und die Entwicklung des Bleibergwerks entscheidend geprägt worden.

Zahlreiche Eigentümer wechselten sich, bis Ende des 19. Jahrhunderts das österreichische Unternehmen Bleiberger Bergwerks Union alle kleineren Zechen abkaufte und mit planmäßigem Bergbau begann.

Mit dem intensiveren Abbau stieg die Anzahl der Bergarbeiter an und so übte auch das Bergwerk einen größeren Einfluss auf die Entwicklung von Črna und Mežica aus.

Das Bergwerk begann sich Anfang des 20. Jahrhunderts schnell zu entwickeln, als neben dem Bergwerk auch andere Anlagen gegründet wurden (die Bleihütte und die Separationsanlage in Žerjav, Kraftwerke ...).

Es entstand „Rudnik svinca in topilnica Mežica“ - ein starkes Unternehmen, in dem sogar über 2000 Leute beschäftigt wurden (Bergwerke, Separationsanlage, Bleihütte, Produktion von Batterien, Sägewerk, Tischlerwerkstatt, Verwaltung ...)

In mehr als 300 Jahren wurden 19 Millionen Tonnen von Blei- und Zinkerz gefördert, wobei über 800 Kilometer Stollen gegraben werden müssten.

Im Jahr 1988 wurde das Gesetz über allmählichen Stilllegen des Blei- und Zinkbergwerks angenommen.

Als 1994 das Projekt über das Stilllegen des Bergwerks ausgefertigt wurde, wurde die Förderung des Blei- und Zinkerzes endgültig stillgelegt. Die unteren Bereiche wurden eingeflutet, so dass ein Teil des Bergwerks bis zur Kote +417 m heute unter Wasser ist. Das Wasser aus dem Bergwerk fließt durch den Wassergang bis nach Prevalje ab. -von der Betreiberhomepage-

Wir starteten unser Abenteuer an einem schönen, sonnigen Sommermorgen. Am Museumsgelände angekommen, stach uns gleich eine alte Stollenbahn ins Auge. Auch einige alte Güterloren, welche mit Unrat gefüllt waren stehen am Museumsgelände herum. Nach ein paar Fotos suchten wir schließlich die Infostelle auf, an der unsere Guides schon auf uns warteten. Zuerst wurde schnell und unkompliziert das formelle und finanzielle für die Tour abgewickelt. Danach bekamen wir Handschuhe und einen Helm inkl. Helmlampe überreicht. Wir mussten noch ein paar Minuten warten, ehe unser Trip in die Unterwelt begann. Die Zeit nutzten wir, indem wir einige lebensgroße Dinosaurierfiguren im Erlebnispark bestaunten und uns die Geschichte von König Matjaž im Holzlabyrinth näher bringen ließen.

Als die Tour dann schließlich starte, durften wir in einem Waggon der vorher angesprochenen Grubenbahn Platz nehmen, welches für uns fünf eine etwas engere Geschichte war. Schließlich wurde auch noch die Holztür verschlossen, und die Grubenbahn setzte sich in Bewegung.

Es folgte eine wackelige, finstere, immer kälter werdende, aber lustige, zehnminütige Fahrt in das Innere des Berges. Nach ca. 3,5 zurückgelegten Kilometern im Gačnik-Stollen wurden die Türen der Waggons geöffnet, und wir betraten das unterirdische Labyrinth der Petzen. Nach einem kurzen Fußmarsch durch die alten Stollen, erreichten wir schon bald den „Unionski vpadnik“ , einen riesigen, schräg nach unten führenden Stollen, welcher mit einem Schrägaufzug ausgestattet ist. Doch wir mussten leider die steile, enge Treppe benutzen, auf der wir 95 Höhenmeter weiter nach unten stiegen. Leider hat dieser Stollen eine so enorme Größe, sodass ein Fotografieren ohne entsprechende Beleuchtung unmöglich ist.

Unten angekommen, betraten wir eine Kammer, in der wir die restliche Ausrüstung entgegen nahmen. Diese bestand aus einer Neoprenhose mit Schuhen und einer Schwimmweste. Nachdem auch diese Teile angelegt waren stiegen wir den schrägen Stollen weiter nach unten, bis wir den überfluteten Teil des Bergwerks erreichten.

Umziehen im Stollen

Als im Jahre 1994 das Bergwerk stillgelegt wurde, wurden auch die Pumpen abgeschaltet, welche das Wasser aus den tieferen Teilen des Bergbaus pumpte. Diese Teile sind nun vollständig mit Wasser gefüllt, und die unterirdischen Abbaugebiete verwandelten sich schon bald in Seen mit kristallklarem Wasser.

Kurz nachdem wir den ersten Wasserkontakt hatten, wurden uns die Kajaks zugeteilt. Es folgte ein erneut ca. zehnminütiger Fußmarsch im knietiefen Wasser durch diverse Verbindungsstollen, bis wir schließlich den ersten kleinen See erreichten.

Hier bekamen wir dann die Order uns ins Kajak zu setzten, und uns wurden noch die zwei Regeln erklärt. Erstens: Niemals aus dem Kajak aussteigen! Und Zweitens: Spaß zu haben und die unterirdische Welt auf einen wirken zu lassen. Dann erklärte uns unsere Führerin, dass wir nun in Ruhe Zeit haben für uns selbst das unterirdische Labyrinth zu erkunden. Es wurden alle Verbindungsstollen und Abbaugebiete akribisch erkundet, da wir natürlich nichts übersehen wollten. Oft gab es auch Sackgassen, aus denen dann rückwärts wieder herausgepaddelt werden musste. Manche Gänge waren so niedrig, sodass man sich im Kajak nach hinten lehnen musste um sich nicht den Kopf zu stoßen. Leider waren auch die Abbaugebiete so riesig, sodass ein schönes Fotografieren leider nicht möglich war.

Die Ruhe genießen

Nach einer Stunde auf uns alleine gestellt fanden wir dann unsere Führerin wieder, mit welcher wir uns Richtung Ausgang aufmachten. Wir ließen uns von einer Strömung dann durch einen Stollen treiben, ehe wir eine kleine Wasserstufe mit dem Kajak passierten. Danach gingen wir mit den Kajaks durch das Stollenlabyrinth zurück zu unserem Ausgangspunkt, ehe wir das Wasser über die schmale Treppe des schrägen Stollens wieder verließen. Es folgt ein im nassen Neoprenanzug anstrengender Aufstieg bis hin zu der Kammer, in der wir die Ausrüstung erhielten.

Hier legten wir Schwimmweste und Neoprenanzug ab und zogen uns unsere trockenen Sachen an. Hier wurde uns dann auch Bleierz gezeigt, welches hier über Jahrhunderte abgebaut wurde. Gegen unsere Erwartungen weitere 95 Höhenmeter per Treppe zu absolvieren, verließen wir die Kammer über einen Hinterausgang. Es folgte ein interessanter Fußmarsch durch etliche Verbindungsstollen, bis hin zu riesigen Abbaugebieten.

Das größte Abbaugebiet hier im Berg ist an die 150m hoch. Leider bekamen wir dieses nicht zu Gesicht, aber auch die Gesehenen waren von enormer Größe. Wir kamen auch immer wieder an Schächten und Erzadern vorbei. Unsere Führerin wusste viele Details und Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen. Wir bekamen auch Einblick in eine unterirdische Downhill-Radstrecke, auf der es jedes Jahr ein spektakuläres Rennen abgehalten wird. Weiter ging es in einen unterirdischen Saal, in denen es viele alte Werkzeuge der Bergleute, sowie unter anderen einen alten Plan des Bergwerks zu bewundern gab. Hier waren auch einige Reihen an Sitzbänken aufgestellt. In der Vergangenheit trafen sich die Bergleute vor Arbeitsbeginn hier. Jedem Bergmann wurde vom Schichtleiter seine Arbeit für diesen Tag zugeteilt. So wusste man immer welcher Arbeiter in welchem Teil des Bergwerks gerade beschäftigt war. Auch zu Schichtende traf man sich in diesem Raum und es wurde geschaut ob wohl alle wieder heil zurückgekommen waren. Sollte einem Bergarbeiter mal das Licht ausgegangen sein so musste er sich nur hinhocken und in der Dunkelheit auf seine Kumpels warten.

Heute dient dieser Raum als Austragungsort von Konzerten und Ähnlichem. Kurz danach betraten wir eine Kammer, in denen eine leckere Jause schon auf uns wartete. Nach dieser Tour durfte auch ein Bierchen zur Jause nicht fehlen.

Nachdem wir uns den Bauch voll geschlagen hatten und das Bierchen geleert war, durften wir wieder in die komfortablen Waggons der Stollenbahn Platz nehmen, welche uns wieder ans Tageslicht brachte.

Draußen dauerte es einige Augenblicke bis sich unsere Augen wieder an die Sonne gewöhnten. Den Helm durften wir vorerst behalten, denn wir waren an diesem Tag noch nicht fertig. Es folgte die Mountainbike Tour durch einen anderen Teil des Stollensystems.

Nachdem wir uns etwas der Sonne aufgewärmt hatten, wurden wir in einem weit bequemeren Kleinbus zu einem Eingang des Bergwerks gebracht, welcher einige Kilometer von diesem beim Museum entfernt lag. Hier wurden dann die Mountainbikes ausgegeben, ehe es ein weiteres Mal unter Tage ging.

Die ersten Meter wurde das Rad geschoben, sodass die Augen etwas Zeit hatten sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Schon bald stiegen wir auf die Räder und erkundeten erneut das Stollennetzwerk. Beim gut 6 km langen Trail, welcher quer durch den Berg geht, kommt man an unzählbaren Abzweigungen in andere Teile des Bergwerkes vorbei. Es wurde auch immer wieder Halt gemacht um uns interessante Dinge aus dem Bergbau zu zeigen. Neben eines Ganges, welcher aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit komplett mit weißem Schimmel überzogen ist, wurden wir auch zu einem riesigen Schacht geführt. Hier durfte jeder von uns einen Stein in den Schacht werfen, und zuhören, wie dieser immer tiefer fiel. In diese Schächte wurde seinerzeit das abgebaute Erz geworfen. Am unteren Ende der Schächte wurde das Erz dann in die Güterloren verladen, und per Schienen nach draußen befördert.

Das Radfahren erwies sich als etwas unbequem, da aufgrund der alten Bahnschwellen viele Locher und Unebenheiten in der Fahrbahn sind. Uns wurde von unserer Führerin wieder jede Menge Erze und Mineralien gezeigt. Wir kamen auch an mit Calciten geschmückten Naturkluften vorbei, welche in verschiedenen Farben funkelten.

Als wir das Ende der Tour erreichten, schüttete es aus Kübeln und der Kleinbus stand schon für uns zur Abholung bereit. Da staunte unsere Führerin nicht schlecht, als wir ihr sagten, dass wir trotz des Regens die 2 km zurück zum Museum auf dem Rad zurücklegen wollten. Gesagt, getan. Wir rauschten im strömenden Regen den Berg hinab bis wir am Ausgangspunkt dieser Tour standen. Nachdem wir uns umzogen wurde noch das Bergbaumuseum selbst begutachtet. Neben Mineralien aus dem Bergwerk gibt es auch den versteinerten Wirbel eines Ichthyosauriers zu bewundern. Interessant ist auch die Visualisierung des Stollennetzes der Petzen.

Für uns hat sich die Tour mehr als gelohnt. Man bekommt neben den Hauptaktivitäten noch einiges an interessanten Informationen rund um den Bergbau geboten. Von uns gibt es eine klare Weiterempfehlung.

Das einzige Manko dieses Tages war, das die Zeit viel zu schnell vergangen ist.

Über uns.

Wir sind ein Kollektiv an Freunden, welche die selbe Faszination für die unterirdische Welt der Höhlen, Bergbauten und Lost Places teilen.

Dabei interessieren uns neben dem Fotografieren der Locations, auch die geschichtlichen Informationen oder die geologischen Gegebenheiten der besuchten Plätze, welche neben den persönlichen Geschichten so gut wie möglich in die Beiträge einfließen. 

Kennst du Höhlen, Stollen oder Lost -Places in deiner Umgebung, welche du uns zeigen möchtest, dann melde dich bei uns unter folgender Adresse

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