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Underground Adventures

Auf den Spuren des Bergbaus in Waitschach (Kärnten)

  • Daniel P.
  • 24. Apr. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Waitschach ist ein hochgelegener Wallfahrtsort in Kärnten mit 40 Einwohnern (2001). Weithin sichtbar ist die auf einer Bergkuppe in 1134 m Höhe gelegene dominante Kirche Maria Waitschach. Erreichbar ist der Ort über Guttaring oder etwas näher von Hüttenberg aus. Beide Verbindungsstraßen sind steil und kurvenreich. -aus Wikipedia-

Bevor ich dem Bergbau aus vergangenen Tagen auf die Spur ging, startete ich der Kirche Maria Waitschach einen kleinen Besuch ab.

Unmittelbar neben der Wehrkirche (Baubeginn 1447) finden sich zwei interessante Objekte. Einerseits der ehemalige Taufstein ,ein Schalenstein, der sich vor der Kirche befindet, sowie der gotische Karner aus dem Jahre 1535.

Ein Karner, auch Gerner oder Kärntner genannt, bezeichnet eine auch als Beinhaus genutzte Kapelle. Ein Beinhaus auch Ossarium oder Ossuarium (lateinisch os = Knochen), ist ein überdachter Raum, der zur Aufbewahrung von Gebeinen bestimmt ist

In Waitschach besitzt die Anlage zwei Ebenen, wovon die obere als Andachtsraum, und die untere als Beinkeller genutzt wird.

Leider konnte ich von der Kapelle kein Foto machen, da diese versperrt war, und die Sonne ungünstig stand, um durch das verglaste Schauloch zu fotografieren.

Dafür konnte ich, den durch ein Gitter verschlossenen, schaurigen Beinkeller fotografieren.

Nach diesem Besuch bei den Toten, begann meine Suche nach Zeugen des Bergbaus in Waitschach. Ausgerüstet mit einer handgezeichneten Lageskizze und dem Wissen von der Lage zweier dieser Zeitzeugen, machte ich mich in Richtung eines alten Röstofens auf. Dieser verfallene aber restaurierte Ofen befindet sich direkt neben der schmalen, aber asphaltierten Strasse Richtung Guttaring.

Erzröstofen

Sogar ein Schild weist auf diesen Röstofen hin. Von der Straße aus sieht alles ziemlich unspektakulär aus. Von der unteren Seite kann man sogar etwas in der Ruine herumklettern.

Beim Erz-rösten wurde das Erz über Holzfeuern knapp unter seinen Schmelzpunkt erhitzt (ca.700°C). Durch dieses Verfahren verdampften unerwünschte Bestandteile im Erz, so wie beispielsweise Wasser oder Schwefelbestandteile.

Nachdem ich einige Fotos geschossen hatte, machte ich mich auf, um weitere Bauwerke und Spuren des Bergbaus zu suchen. Auch direkt neben der Straße, befand sich einst der "Wilhelmstollen". Dieser Stollen war der letzte, der in Waitschach bearbeitet wurde. Mit der Schließung von Hüttenberg (1978) wurde auch dieser Stollen geschlossen und der Eingang mit einigen m³ Beton verfüllt.

Beim genauen Betrachten kann man im steilen Hang noch einige Betonreste ausmachen.

Ein paar Höhenmeter ober diesem verschlossenem Stollen, findet man eine sogenannte Pinge. Eine Pinge ist in der Bergbausprache nichts anderes, als eine Vertiefung oder ein Einbruch des Geländes, welche durch den Einbruch eines unterirdischen Hohlraumes entsteht (ähnlich den Dolinen bei Höhlen). In dieser Pinge findet sich auch ein dunkles Loch, welches in die Tiefe führt. Da es sehr schmal ist und ich alleine unterwegs war wurde von einer näheren Untersuchung des Loches abgesehen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass dieses Loch eine Verbindung zum verschlossenen "Wilhelmstollen" ist. Vielleicht kann dieser seit 40 Jahren verschlossene Stollen dadurch wieder befahren werden.

Weiter ging es bergauf. Die Karte zeigte mir nur die ungefähre Lage eines verfallenen Hochofens. Nach ein bisschen Suchen im dichten Wald, wurde ich dann bald fündig. Viel ist nicht mehr übrig vom einstigen Hochofen. Die Natur hat sich größtenteils schon wieder zurück geholt, was ihr gehört. Trotzdem konnten hier auch ein paar tolle Fotos geschossen werden.

Von der Karte wusste ich, dass es in der Näheren Umgebung mindestens 10 Bergbaustollen gab, von denen aber nur zwei, maximal drei befahrbar sind. Einer dieser Stollen ist der sogenannte "Mariastollen". Die Lage dieses Stollens war mir schon bekannt, da ich diesen vor Jahren schon besuchte. Dadurch war mir auch bewusst, wie weit ich gefahrlos alleine in den Stollen eindringen konnte, ohne ein Risiko einzugehen. Doch bevor ich den "Mariastollen" besuchte, untersuchte ich noch die Halde des "Mittelbaus", eines verstürzten Stollens, welcher sich direkt unter dem "Mariastollen" befindet. Laut einer Quelle kann man sich vom "Mariastollen" ca. 13 Höhenmeter auf das Niveau des Mittelbaus abseilen.

Ich stieg bis an das vermauerte, aber wieder geöffnete Mundloch des "Mariastollen" auf, und wechselte von Kappe und Shorts auf Montur und Helm. Da es an diesem Tag schon ziemlich warm war, spürte ich schon einen kühlen Luftzug aus der kleinen Öffnung der Mauer.

Ist diese Engstelle erst mal überwunden, steigt einem gleich ein leicht modriger Geruch in die Nase. Dieser kommt von den vor sich her morschenden Holzstämmen im Eingangsbereich.

Folgt man dem Gang in die Tiefe ist schon bald eine engere Stelle zu überwinden. Hier ist vor Jahren die Decke eingebrochen. Auf der anderen Seite zieht sich der Gang gerade und immer aufrecht begehbar in den Berg.

Nach ca. 100m vom Eingang entfernt teilt sich dann der Stollen nach links und rechts auf. An diesem Punkt beschloss ich umzukehren, da alleine eine weitere Befahrung der deutlich engeren Gänge zu gefährlich gewesen wäre.

Der linke Gang führt leicht aufsteigend weiter in den Berg, wovon der erste Teil kriechend bewerkstelligt werden muss. Ob dahinter der Stollen wieder großräumiger wird, konnte nicht eingesehen werden.

Der rechte Gang war etwas großräumiger angelegt als der Linke und ich kroch auf allen vieren in etwa 5m hinein. Danach wurde de Gang zwar wieder größer, aber ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen und drehte um. Außerdem wirkte die Mauer aus herausgearbeiteten Steinen, welche mit einem morschen Holzstück abgestützt wurde, nicht gerade vertrauenswürdig.

Ob sich dahinter der Schacht in den tieferen "Mittelbau" befindet konnte nicht festgestellt werden.

an der Weggabelung

Auf meinem Rückweg ans Tageslicht kam ich an einigen Höhlen/Stollenbewohnern vorbei.

Ich konnte lediglich eine Fledermaus(kleine Hufeisenfledermaus) erspähen. Jedoch wurden mehrere Höhlenschrecken, Tausendfüßler, Weberknechte und andere kleinere Spinnen gesichtet.

Auch weiße, tote Spinnen konnte man an den Stollenwänden entdecken. Diese toten Spinnen sind von einem Pilz befallen, welcher den ganzen Kadaver bedeckt. Ob der Pilz die Spinnen tötete oder der Pilz tote Spinnentiere befällt, kann ich leider nicht sagen.

Als ich aus dem kleinen Loch wieder an das Tageslicht stieg, hörte ich in der Ferne das Grollen eines näher kommenden Gewitters, was mich zum Entschluss brachte, für diesen Tag auf zu hören, und an einem anderen Tag wieder zu kommen, um noch weiter in diesem Gebiet nach alten Bergbauten zu suchen.

kleinere Versinterung

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